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Die große Freude am Scheitern

Autorenbild: Martina De RosiMartina De Rosi

Oder: Worauf freust du dich gerade?


Es ist der 5. Januar und ich habe gerade den 12. Rauhnachtswunsch verbrannt. Der 13. Wunsch liegt vor mir und ich habe gelesen, was darauf steht. Der Wunsch berührt mich. Es ist meine Aufgabe dieses Jahr besonders mit diesem Wunsch verbunden zu bleiben und ihm zu erlauben sich zu bewahrheiten.


Der Wunsch, der übrig geblieben ist, lädt mich ein ins Vertrauen zu gehen, dass es Menschen gibt, die genau jene Geschenke, die ich mitbringe, wollen und wertschätzen – auf allen Ebenen. Nun stellt sich die Frage, was ich tun kann, damit sich dieser Wunsch erfüllt. Ich kann keine Menschen herzaubern, ich kann niemanden zwingen meine Geschenke haben zu wollen oder wertzuschätzen, weder privat noch beruflich.


Was ich aber tun kann, ist selbst für mich ein Mensch zu sein, der meine Geschenke will und wertschätzt. Ich darf alles in meiner Macht Stehende tun, damit ich mich als wertvolles Geschenk erleben und erfahren kann. Ich freue mich auf diese Aufgabe. Diese Aufgabe hat für mich ganz viel mit Neugierde, Wohlwollen und freudvollem Forschen zu tun. Ich möchte jeden Tag bewusst als Geschenk zum Gestalten wahrnehmen, jeden Tag im Vertrauen sein, dass das Leben mich zu einem Spiel einlädt, das Freude machen darf. Auch, wenn es mir Hindernisse in den Weg legt und mich manchmal gefühlt ausbremst in meinem Enthusiasmus. Ich bin stark und mutig und habe den inneren Raum auch schwierige Situationen in mir zu bewegen und Lösungen zu finden.


Ich habe in den letzten Jahren Weichen gelegt dafür, dass ich dieses Jahr Handlungs- und Wirkkraft mit mehr Leichtigkeit haben kann. Ich habe Erfahrungen gemacht, die Zeit gebraucht haben, damit sie ihren Platz in mir finden können. Ich habe gehadert und in manchen Momenten habe ich das Leben als sehr ungerecht wahrgenommen. Ich habe Mangel erfahren – auf der materiellen Ebene und auf der emotionalen Ebene.


Nun ist eine Phase der Fülle da. Nicht, weil ich jetzt materiell oder emotional so viel reicher bin, aber weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass es auch ok ist, zu Scheitern. Ich habe gelernt, dass es befreiend sein, Vorstellungen von hohen Idealen einfach mal loszulassen und in Frieden damit zu sein, dass ich eben nicht alles so hinkriege, wie ich es mir ausgemalt habe. Ich habe letztes Jahr Entscheidungen getroffen, die ich noch vor 1-2 Jahren nicht hätte treffen wollen. Ich habe gelernt, dass es spannend sein kann, etwas ganz anders zu machen, als ich es eigentlich geplant hatte und zu erkennen, wie lebendig es sein kann sich in Bereiche hineinzuwagen, die ein wenig beängstigend sind. Und, die so ganz anders sind, als alles, was ich mir für mich vorgestellt habe.  


Ich lerne jeden Tag ein bisschen mehr, die Vorstellung, dass ich alles perfekt hinkriegen muss, dass ich die Welt und die Menschen und mich selbst retten muss, abzulegen. Es macht so viel mehr Spaß jeden Tag aufzustehen und den Tag wie eine Perle hin- und herzubewegen und zu schauen, was er bringt ohne ihn mit zu vielen Erwartungen aufzuladen. Was ist heute lebendig? Wem begegne ich heute? Was bringt mir heute die Möglichkeit wirksam zu sein? Worauf habe ich heute Lust? Welche Qualität schenkt mir heute Freude?


Ich merke auch, dass ich immer weniger das Bedürfnis habe, irgendjemanden davon zu überzeugen, dass wir unser Leben anders gestalten müssen, dass wir anders Verantwortung übernehmen müssen, dass wir unser Zusammenleben verändern müssen, dass wir die Gesellschaft und die Institutionen revolutionieren müssen, damit es uns besser geht als Menschheit auf diesem Planeten. Ich merke, dass ich Lust habe die Menschen so sein zu lassen, wie sie gerade sind. Und, dass ich mich gerne so sein lassen möchte, wie ich gerade bin.


Ich bin gerade sehr neugierig unterwegs in meinem Inneren. Ich entdecke, dass es schön ist wohlwollend und mitfühlend zu sein, dass ich mich nicht für jedes meiner Gefühle oder jeden meiner Gedanken rechtfertigen muss. Ich entdecke wie fein es ist, wenn ich die Idee, dass die anderen Menschen mich verstehen und mir Recht geben müssen, ablegen kann. Ich kann inzwischen sogar in Frieden damit sein, dass ich mich selbst nicht immer verstehe. Ich weiß so Vieles nicht und ich habe auch gar nicht mehr den Anspruch alles wissen und verstehen zu müssen. Das schenkt mir gerade unendlich viel Freiheit.


Das schenkt mir die Freiheit mit viel Freude Dinge auszuprobieren, an neue Orte hinzugehen, mich umzusehen und einfach da zu sein ohne den Anspruch zu haben, jemanden mit irgendetwas beeindrucken zu müssen. Es schenkt mir die Freiheit mit Menschen und Systemen in Kontakt zu sein, die ganz anders ticken als ich, die ich nicht verstehen kann. Ich kann einfach da sein und lauschen und dann spüren, welche Impulse in mir entstehen. Wenn ich es dann schaffe im Vertrauen zu bleiben, dass ich genau so wie ich jetzt gerade im Leben stehe, ein Geschenk sein darf, dann kann eigentlich gar nichts mehr schief gehen.


Und so freue ich mich auf die Orte und die Menschen, die dieses Jahr auf mich warten. Ich freue mich auf Begegnungen. Ich freue mich auf das Staunen, das entsteht, wenn ich mich auf etwas einlasse, das noch vor einiger Zeit unvorstellbar war. Ich freue mich auf das, was das Leben sich für mich ausdenkt. Und ich freue mich auf die Menschen, die meine Geschenke wollen und wertschätzen und auch auf die, die das nicht wollen.


Ein fröhliches neues Jahr!

Alles Liebe

Martina

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