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Die Zeit des Feuers

Oder: Ein bewegter Sommer

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Dieser Sommer ist für mich spannend. Aus verschiedensten Gründen fühlt er sich bewegt an. Nun unterstützt natürlich die Zeitqualität des Feuers Bewegungs- und Umsetzungsdrang auf allen Ebenen. Die Tage sind lang und hell, es ist warm und es ist ganz unkompliziert von früh bis spät in leichte Kleidung zu springen und rauszugehen. Die langen Tage laden ein aktiv zu sein.


Das Feuerelement ist ein spritziges, charmantes Element, aber es kann auch zerstreuend und zerstörerisch sein. Es springt in seiner Aufmerksamkeit ein wenig hier hin und ein wenig da hin, je nachdem wo es Brennstoff und genug Sauerstoff gibt, breitet es sich aus. Es ist schnell und manchmal auch schwer unter Kontrolle zu halten.


Diese Woche sind mir gleich zwei Missgeschicke mit dem Feuer passiert. Ich habe ein T-Shirt gebügelt und mich von einem Gespräch ablenken lassen – blöderweise habe ich das Bügeleisen auf dem T-Shirt gehalten, während ich dem Gespräch gefolgt bin – und schwupps gab es eine Brandmarkierung auf dem T-Shirt. Am Tag danach habe ich Rote Beete in einem Topf zum Kochen auf den Küchenherd gestellt. Der Topf war gut gefüllt mit Wasser und ich habe während der Wartezeit ein paar Telefonate erledigt. Plötzlich habe ich einen verbrannten Geruch wahrgenommen und au weia, der Topf war schwarz verkohlt, weil all das Wasser verdampft war. In beiden Fällen ist zum Glück nichts Schlimmeres passiert, aber Feuer- und Wärmequellen unbeaufsichtigt zu lassen, kann schnell zu einem Unheil führen.


Letztlich war ich in einer sehr feinen Yogaeinheit bei uns im Yoga Shiatsu Zentrum Meran zur Qualität des Elementes Feuer bei unserer wunderbaren Yoga- und Shiatsu Kollegin Marianna Rozzarin. Ich habe mir zwei Bilder mitgenommen, die in mir noch nachwirken. Das Eine ist das Bild der Sonne, als perfekte Verkörperung des Feuerelementes. Wenn wir zu nah an der Sonne sind, verbrennen wir, wenn wir zu weit weg von ihr sind, erfrieren wir.


Das bedeutet, das Element Feuer ist lebensnotwendig, aber es erfordert Achtsamkeit. Es will unsere Aufmerksamkeit, immer wieder von Neuem. So wie das Element in der Natur und am Beispiel der Sonne funktioniert, verhält es sich auch mit dem subtilen Feuerelement in uns. Wenn wir zu viel inneres Feuer haben, das nicht mit Achtsamkeit gelenkt und kontrolliert wird, können wir ausbrennen. Wenn unser inneres Feuer aber nicht genährt oder immer wieder gelöscht wird, und wir nur auf kleiner Flamme durchs Leben gehen, fehlt uns die Antriebskraft und die Lebensfreude. Also geht es wieder einmal, wie so oft, um eine gute Balance.


Was machen wir nun, wenn unser inneres Feuer erloschen ist? Auch hier hat uns Marianna ein schönes Bild mitgegeben. Damit ein Feuer entstehen kann, muss ein Funke erzeugt werden. Um Funken zu erzeugen braucht es ein wenig Kraftaufwand. Ich muss zum Beispiel, wie man es gerne im Pfandfinderlager lernt, zwei Steine so lange kraftvoll aneinander reiben, dass irgendwann Funken entstehen. Dann muss ich sicherstellen, dass es Brennholz und genug Sauerstoff gibt, damit das Feuer Nahrung hat.


Wenn ich das schaffe, kann ein wunderbares Feuer entstehen, das mir Wärme und Licht schenkt und es möglich macht Nahrung zu garen. Das sind alles überlebenswichtige Qualitäten, die wir vom Feuer bekommen. Ich darf also achtsam sein, dass genug Brennholz auf Lager ist, dass ich immer wieder ein Scheit nachlege und, dass genug Luft und Raum da ist, damit das Feuer nicht erstickt. Wenn das Feuer hingegen zu groß wird, ist es gut entweder Erde oder Wasser zu haben, um dem Feuer Einhalt zu gebieten oder ihm die Luft zu entziehen, indem ich zum Beispiel eine Decke darüber werfe.


Also darfst du dich fragen: Was braucht es, damit in dir ein Funke entsteht? Welchen kleinen Kraftakt kannst du vollbringen, damit es in dir brennen darf? Was ist für dich guter Brennstoff, was nährt dein inneres Feuer? Und wie kannst du sicherstellen, dass du deinem Feuer eine gute Richtung gibst, dass du nicht ausbrennst?


Wenn ich jetzt von den Naturbildern wieder zu uns als Menschen zurückkehren darf, dann möchte ich gerne erzählen, wie es mir in diesem Sommer mit dem Element Feuer geht. In den fernöstlichen Philosophien wie Yoga und Shiatsu, z.B., gehen wir davon aus, dass wir, genau so wie alles in der Natur, auch Kombinationen aus den 5 Elementen sind. Jede*r von uns hat eine etwas andere Mischung und ist deshalb auch einzigartig. Es ist möglich herauszufinden, welche Elemente dich dominieren, welche stärker und schwächer in dir ausgeprägt sind. Ich bin in meiner Konstitution stark dominiert von Erde und Wasser.


Stell dir vor, ein Gemisch von Erde und Wasser: das kann im Idealfall eine tragende Erde mit einem gut gehaltenen, fließenden Fluss sein. Wunderbare Qualitäten – stabil und fließend zu gleich. Aber im Falle eines Ungleichgewichtes kann aus dieser Mischung Schlamm entstehen. Nun stell dir vor du versinkst mit deinen Beinen im Schlamm und sollst dich aus eigener Kraft daraus befreien. Das ist ein ziemlicher Kraftakt. Das kann sich schon recht lähmend und furchtbar schwer anfühlen.


In diesem Fall kann die transformierende, wärmende, leuchtende Kraft des Feuers, unterstützt von Luft und Raum, unglaublich wertvoll sein. Die Trägheit des Schlammes braucht unbedingt ein gut gehütetes Feuer. Ich habe für mich in diesem Sommer entdeckt, dass ich jeden Tag von Neuem ein Zündhölzchen finden darf, das mein Feuer in Bewegung bringt. Ich entdecke gerade wieder wie wertvoll es ist jeden Tag zu gehen, meinen Körper zu spüren, die Trägheit abzuschütteln. Das hat Transformationskraft – physisch und emotional.


Was mir den Funken schenkt, mich jeden Tag wieder in Bewegung zu setzen, ist der Gedanke daran, wie wohl ich mich fühle, wenn ich in Schwung komme. Es wird mit jedem Schritt leichter in mir, ich werde lebendiger, freudiger und kraftvoller. Der Sommer und die Dominanz vom Feuerelement in dieser Jahreszeit unterstützen mich dabei mit meinem inneren Feuer in Kontakt zu bleiben.


Ich freue mich jetzt sehr auf den Jahreskreis am Samstag. Mit Ende Juli, Anfang August wechselt die Dominanz der Elemente im Jahreskreis vom Feuer zur Erde – ein Übergang, der gerade so jemanden mit einer Konstitution wie der meinen, einlädt ganz besonders achtsam mit den Früchten des Sommers und des Feuers umzugehen. Ich möchte auch in der Erdezeit und den folgenden Jahresphasen eine gute Hüterin für mein Feuer sein. Im physischen und im emotionalen Sinne. Dafür möchte ich jetzt in dieser Übergangszeit noch gute Weichen stellen, gute Gewohnheiten verankern, mir selbst versprechen, dass ich die kleine Mühe, die es braucht, um ein Feuer anzuzünden auch nicht scheue, wenn es sich in mir wieder mal sehr träge anfühlt.


Am Samstag, im Jahreskreis, werden wir zu dieser ganz besonderen Jahresqualität im Übergang vom Hochsommer zum Spätsommer hin spüren und schauen, welche Sommerfrüchte du in der kommenden Erntezeit genießen darfst, mit wem du sie teilen magst und wohin es gilt den Fokus zu lenken um weiterhin kraftvoll durch den Jahreszyklus zu gehen. Es darf freudvoll sein, ein Ehren und Anerkennen, von allem, was bisher in diesem Jahr gewachsen ist in uns. Wir bezeugen, hören zu und teilen, was uns am Herzen liegt. Vielleicht bekommt dadurch etwas in dir noch einmal einen richtig schönen Schub und neue Kraft – als Geschenk dieses Sommers.

 

Alles Liebe und wundervolle Sommertage!

Martina

 

Melde dich gerne, wenn du am Samstag dabei sein möchtest: Martina, 338 4511627

Wir treffen uns im Yoga Shiatsu Zentrum Meran: Ortensteingasse, 4

Samstag, 26.07. von 09.30 – 12.30 Uhr

Dein Beitrag: € 45

 
 
 

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