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Das Lebenspendel

Oder: Stille & Geselligkeit


Es ist Sonntag Mittag, draußen knallt die Sonne in den Garten und ich sitze alleine am Küchentisch. Ich bin fast ein bisschen ehrfürchtig, weil auf einmal ist ganz still um mich herum und ich merke wie ich mich in diese Stille hinein entspanne. Ein unglaubliches Dankbarkeitsgefühl macht sich in mir breit. Die letzten Tage und Wochen bin ich viel mit Menschen in Kontakt gewesen – auch hier in meinem Zuhause im Haus und im Garten.


Ich bin es seit 10 Jahren gewohnt alleine zu leben. Genau genommen seit 11 Jahren. Seit 8 Jahren bin ich mit einem Mann aus Senegal zusammen, der erst jetzt seit ein paar Wochen zum ersten Mal hier in meiner Heimat zu Besuch ist. Ansonsten haben wir uns nur wenige Wochen, bzw. Monate im Jahr in Senegal gesehen und ich habe mein Leben hier weitgehend alleine gemeistert – ohne Partner meine ich.


Es gibt wunderbare Menschen in meinem Leben, von denen ich weiß, dass sie mit mir durchs Feuer gehen würden und, die da sind, wenn ich ihnen ein Zeichen gebe, dass ich sie brauche. Aber mein Leben zu Hause in meinen 4 Wänden gestalte ich seit Jahren weitgehend alleine. Erst jetzt, mit dem Besuch meines Mannes – den ich seit zweieinhalb Jahren überhaupt nicht mehr gesehen hatte – wird mir nochmal neu bewusst, welche Gleichgewichte es in einem Leben geben kann.


Ich habe oft in den letzten 10 Jahren nicht ganz verstehen können, wenn Menschen sich wie an einen rettenden Strohhalm klammern, wenn sie mal die Gelegenheit bekommen, irgendwo 10 Minuten oder eine Stunde in Stille mit sich alleine sein zu können. Mir wird gerade bewusst, wie wertvoll das ist, genauso wird mir aber bewusst, dass ich genau diese Qualität im Überfluss zur Verfügung hatte in den letzten Jahren und, dass sich gerade jetzt durch die Präsenz eines weiteren Menschen etwas füllt, was sich sehr leer angefühlt hat.


Wieder einmal bestätigt sich meine Vermutung und Erfahrung, dass es immer wieder um ein neues Gleichgewicht geht. Und ich verstehe wieder ein Stückchen mehr, warum es so wichtig ist, gut mit sich selbst verbunden zu sein und in der Lage zu sein, zu spüren, was gerade im Überfluss da ist und was vielleicht fehlt. Immer wieder zeigt sich mir das Leben wie ein Pendel, das hin und herschwingt – ein immer wieder sich neu Bewusstwerden, wo auf dem Pendelschwung ich gerade bin und was ich dafür brauche, dass er mir da, wo ich jetzt gerade bin, gut gehen kann.


Wenn ich gerade eher viel Allein-Zeit habe und merke es fehlt die Nähe und Präsenz eines Menschen, was kann ich dann tun? Wenn ich hingegen gerade gut gesättigt durch die Präsenz und Gesellschaft von anderen Menschen bin und ich sehne mich nach Allein-Zeit, was kann ich dann tun?


Ich bin gerade unglaublich dankbar, dass ich im Moment die Geschenke beider Qualitäten kennen und erfahren darf. Und ich bin dankbar für das Bewusstsein, dass sich gerade in mir verstärkt, dass ich beide Qualitäten in einem guten Gleichgewicht brauche, damit ich mich heil fühle. Dieses Bewusstsein ermächtigt mich gerade sehr, weil ich weiß, ich habe immer die Möglichkeit dafür zu sorgen, dass das Pendel wieder neuen Schwung kriegt - ganz egal in welche Richtung.


Manche Menschen erleben nie, was es heißt gut in eine Gemeinschaft eingebettet zu sein und sich zu anderen Menschen zugehörig zu fühlen. Ich spüre das gerade ungemein stark. Gleichzeitig fühle ich auch die Kraftquelle des Allein-Seins und das Wissen, dass ich alleine sein kann. Auch das ist ein Zustand, den nicht alle Menschen aushalten und meistern können. Gerade jetzt fühle ich mich reich beschenkt vom Leben dafür, dass ich eine so große Pendelreichweite zur Verfügung habe.


Ich weiß, dass ich dieses weite Pendelfeld für andere Menschen zur Verfügung stellen kann, damit auch sie verorten können, wo sie gerade stehen und entdecken können welche Möglichkeiten sie haben, damit sich ein gutes Gleichgewicht finden lässt.


Geht es gerade darum sich Räume zu nehmen, in denen es mal einfach ruhig und still sein darf, Momente, in denen Innenschau möglich wird? Räume, in denen es möglich ist, sich selbst in der ganzen Bandbreite des Seins wahrzunehmen und zu spüren. Ohne Erwartungen, ohne Leistung. Ich kann solche Räume öffnen und halten, weil ich sie gut kenne.


Oder geht es darum, Räume zu schaffen, in denen ich andocken kann an andere Menschen, mich einschwinge auf die Schwingungen der anderen, die Freude und Lebendigkeit von Verbindung spüren  und auf einer Welle, die größer ist als meine alleine, surfen darf. Auch solche Räume kann ich öffnen und halten, weil ich sie gut kenne.


Welch ein Glück. Die Einladung vom Leben an mich ist es, dieses Bewusstsein wie einen Schatz zu hüten und immer wieder im Gewahrsein dafür zu sein, wo ich mich gerade befinde. Ich kann nämlich auch leicht rauskippen aus der Wahrnehmung und dem Spüren meiner selbst und dann verlier auch ich die Verbindung – zu meiner inneren Ruhe und zu meiner Fähigkeit gut Raum für mich selbst, für andere und für die Welt zu halten. Es braucht immer wieder Übung und eine Entscheidung mich auszurichten.


Die kommende Woche freue ich mich so richtig darauf im Yoga Shiatsu Zentrum sein zu dürfen, dort mit Menschen in Verbindung zu sein und mit ihnen zu erspüren, wo sie gerade auf ihrem Pendel stehen in dieser warmen, großartigen Sommerjahreszeit. Das kann in einer Yogastunde in der Gruppe, in einer Einzelstunde oder bei einer Shiatsubehandlung sein.


Melde dich gerne, wenn auch du das Bedürfnis nach Spürräumen hast. Herzlich willkommen im Kontakt mit dir selbst.


Kommende Woche gibt es folgende Gruppenyogastunden mit meinen Kolleg*innen und Weggefährt*innen und mir im Yoga Shiatsu Zentrum Meran:

Dienstag, 08.30 Uhr mit Selli: 335 8326127

Dienstag, 16.30 Uhr mit Martina: 338 4511627

Donnerstag, 09. 15. Uhr mit Martina: 338 4511627

Donnerstag, 18.00 Uhr mit Astrid: 347 1302616


Komm vorbei und hab es fein mit uns!

Anmeldung bis zum Tag vorher/ Preis: 20€


Wenn du gerne eine Einzelstunde oder Shiatsubehandlung möchtest, melde dich auch gerne bei mir!


Alles Liebe und einen erholsamen Sonntagnachmittag!

Martina

 
 
 

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