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AutorenbildMartina De Rosi

Ein Tag auf dem Wasser

Oder: Was das Segeln übers Leben erzählen kann



 

Ich hatte am Wochenende das Glück mit Freunden auf ihr Boot mitzukommen und einen genialen Sommertag auf dem Gardasee zu erleben. 

 

Nachdem mich die Fragen danach, wie das Leben funktioniert und wie wir Menschen die Wellen, die das Leben uns bringt, mit unserer natürlichen Kraft optimal reiten können, tief beschäftigt, war das Spiel mit Wind und Wasser auf dem Segelboot ein ideales Lernfeld. 

 

Hier in Kürze, was ich beobachtet und gelernt habe. Um ein Segelboot zu lenken, musst du zu aller erst dein Handwerk gut lernen. Du musst dein Boot kennen, verstehen, wie es sich auf dem Wasser bewegt, wie du die Segel setzen musst, um den Wind nutzen zu können. Das bedeutet, du bist gefordert aufmerksam zu sein, zu beobachten, jederzeit bereit den Kurs anzupassen oder eine Wende zu machen. Um Richtung zu wechseln musst du hochkonzentriert sein, jeder Handgriff sitzt und du weißt genau, wo du hin möchtest. Es braucht ein abgestimmtes Handeln und Verhalten, wenn du das Boot zusammen mit anderen steuerst und Passagiere an Bord sind. Du weißt genau, welche Wirkung es hat, wenn du mit oder gegen den Wind segelst und was passiert, wenn der Wind quer in die Segel bläst. Du bekommst ein Gefühl für Schnelligkeit, die Neigung des Bootes, die Tiefe des Wassers und die Abstände zu den anderen Booten um dich herum. 

 

Und dann kann es geschehen, dass auf einmal der Wind still steht und das Boot für eine Weile „nur“ da liegt. Du kannst dann natürlich Motorkraft von außen zuführen, damit es keine Unterbrechungen oder gefühlten Stillstand gibt und du ohne Verzögerung an dein Ziel kommst. Du kannst aber auch - und welch wunderbares Geschenk liegt darin - einfach annehmen, dass der Wind gerade nachgelassen hat und die Pause genießen. Du kannst ins Wasser springen, dich im kühlen Nass ein wenig treiben lassen, das Schwimmen auskosten. Du kannst den Tisch decken und gemütlich gemeinsam essen und quatschen, ein Nickerchen machen, entspannen und auftanken, solange jemand noch ein wenig wachsam bleibt und sieht, was rund herum alles in Bewegung ist. 

 

Wenn der Wind dann wieder an Fahrt aufnimmt, kannst du frisch und fröhlich bereit sein, um die nächsten Wellen wieder mit höchster Konzentration zu reiten und freudvoll über den See zu flitzen. Getragen vom liebevollen Schaukeln des Wassers, angetrieben von der Kraft des Windes und dem Vertrauen in deine Fähigkeit jeder Herausforderung zu begegnen und sie zu meistern - bis zum präzisen Einparken im Hafen am Ende des Tages. 

 

Was für ein wundervoller Tag, wie viele wertvolle Botschaften, die wir (ich) übertragen können (kann) auf den Kurs und Rhythmus unseres Lebens. Danke für diese feine Erfahrung. 

 

Volle Fahrt voraus! 

LG Martina

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