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AutorenbildMartina De Rosi

Gelassen und kreativ im Alltag

Oder: Warum es wichtig ist Regenerationsmomente auch in den Arbeitsalltag einzubauen



Ich habe lange in Unternehmen gearbeitet. In verschiedenen Branchen und verschiedenen Rollen. Ich hatte das Glück auch wirklich in spannenden Betrieben, mit fantastischen Kolleg*innen und interessanten Wachstums- und Entwicklungsmöglichkeiten zu sein. Ich habe in der Zeit unendlich viel lernen dürfen, über mich, über die Menschen, über Zusammenarbeit und gemeinsame Zielerreichung. Und trotzdem bin ich immer wieder an Grenzen gelangt.


Etwas in der Art und Weise, wie ich Arbeit damals verstanden habe, hat mich müde gemacht. Ich wollte meine Arbeit gut machen, ich wollte meinen wertvollen Beitrag leisten, ich wollte im System funktionieren, Anerkennung und Zugehörigkeit bekommen. Dafür war ich bereit viel zu geben. Ich habe viele Stunden im Büro verbracht, mir den Kopf über Aufgabenstellungen zerbrochen, viel Zeit in Sitzungen, Brainstormings, Ideenentwicklung gesteckt, mir den Mund fusselig geredet, koordiniert, organisiert und versucht alles bestmöglich zu schaffen und zu stemmen. Zeitweise hat das auch richtig Spaß gemacht.


Ich habe aber auch oft Druck verspürt – von innen und von außen. Auch heute noch lande ich manchmal in solchen Mechanismen, in denen ich mehr davon geleitet bin, was ich glaube leisten zu müssen, um gut genug zu sein und genug zu haben, als hinzuspüren, was mir guttut und welchen Beitrag ich gerade wirklich aus vollem Herzen leisten kann und möchte, weil ich etwas Wertvolles zu verschenken habe.


Nun ist mir schon bewusst, dass die Unternehmenswelt und unsere Arbeitsplätze nicht immer all unsere Befindlichkeiten und Rhythmen berücksichtigen können und es unendlich schwierig ist, eine gute Balance zu finden zwischen Arbeitsplätzen, die den Menschen wirkliche Entwicklung und Entfaltung ermöglichen und den Anforderungen ein Unternehmen profitabel auf dem Markt zu halten. Das ist gerade in unseren Zeiten eine unglaublich schwierige Aufgabe, an der sich viele gute Menschen die Zähne ausbeißen. Für dieses Spannungsfeld gibt es gerade vielleicht auch kein Wunderheilmittel. Das Alte funktioniert nicht mehr richtig und das Neue ist noch nicht da.


Unternehmens- und Organisationsleitungen sind gefordert Spagate zu machen, die manchmal schier unmöglich erscheinen. Auf der einen Seite erkennen immer mehr Menschen, dass sie gut auf sich achten müssen, wenn sie in ihrem Leben nicht einfach nur funktionieren und in Hamsterrädern hängen bleiben wollen und dementsprechend auch nicht mehr alles mitmachen möchten und können. Und auf der anderen Seite wird die wirtschaftliche Lage von Unternehmen immer prekärer und erfordern noch mehr Einsatz, um dasselbe Ergebnis wie noch vor ein paar Jahren zu erwirtschaften und Stabilität und Arbeitsplätze halten zu können. 


Was können wir also in diesem scheinbaren Dilemma tun? In mir wohnt eine Ahnung in welche Richtung es gehen kann, welche Fähigkeiten und Kompetenzen uns dabei helfen können, auch unsere Arbeitsplätze zu Kraftorten zu machen. Ich habe mich in den letzten Jahren viel damit beschäftigt, was wir Menschen brauchen, um unsere natürliche Kraft zu behalten und zu stärken und uns trotz großer Herausforderungen daran zu erinnern, dass wir Menschen keine Maschinen sind, die linear funktionieren, sondern Rhythmen und Zyklen haben, so wie wir sie auch in der Natur wiederfinden.


Deshalb faszinieren mich immer wieder Denkmodelle, die zyklisches Verständnis mit in unsere Lebensmodelle bringen. Auch an unsere Arbeitsplätze. Das bedeutet für mich, dass die Phasen, die aktive Leistungserbringung vorsehen genauso in einen Tagesablauf bei der Arbeit gehören, wie die Phasen, die Ruhe und Regeneration vorsehen.  Ich glaube nicht daran, dass Arbeit nur mit Leistung gleichgesetzt werden kann und die Regenerationsphasen in die Freizeit delegiert werden können. Auch, weil viele Menschen außerhalb der Arbeit mit ihren Familien, Kindern, pflegebedürftigen Menschen, Partnerschaften, Haushalten etc. mindestens genauso viele Herausforderungen haben, wie am Arbeitsplatz.


Was bedeutet es Ruhe und Regenerationsphasen in den Arbeitsalltag einzubauen? Für mich bedeutet das zu aller erst ganz viel Selbstverantwortung. Keiner von uns funktioniert ganz gleich. Weil wir eben, wie schon gesagt, keine Maschinen sind, sondern Lebewesen. Es würde uns nie einfallen zu denken, dass ein Baum gleich wie der andere ist oder sein muss, oder eine Blume genau gleich wie eine andere Blume. In der freien Natur bewundern wir die bunte, natürliche Vielfalt und finden sie schön. Es hat etwas Heilsames, wenn wir in der Natur sind, wo die Natur noch Natur sein darf - mit ihren Rhythmen, Zyklen und einzigartigen Formen und Farben. Instinktiv wissen wir, dass das auch für uns Menschen gesund ist. Warum denken wir also, dass wir allen Menschen dieselben Rahmenbedingungen überstülpen können, wie bei einem maschinellen, industriellen Produktionsprozess?


Die Aufgabe, zu verstehen, was wir brauchen, können wir nicht an andere delegieren. Zu aller erst musst du für dich erkennen, was du brauchst damit du gesund und kraftvoll sein kannst. Das ist der Dienst, den nur du selbst dir schenken kannst. Es gibt Menschen, die lieben es dauernd aktiv zu sein, immer in Gesellschaft und Vollgas in Bewegung zu sein. Sie sprudeln und bringen unendlich viel in kurzer Zeit weiter. Dafür haben sie vielleicht nicht die Muse und Geduld mal innezuhalten und etwas sacken zu lassen, etwas zu verarbeiten und zu verdauen. Und brennen dann vielleicht irgendwann aus, weil der innere Antrieb zu groß ist uns sie sich nicht zu regulieren wissen. Andere hingegen brauchen langsamere Rhythmen, kommen nicht ganz so schnell in die Gänge, mögen es nicht, wenn alles schnell gehen muss, es laut ist oder zu viele Menschen dauernd etwas von ihnen wollen. Dafür strahlen sie eine bestimmte Ruhe, Stabilität und Beständigkeit aus, wenn sie auf ihre Art und Weise dem Leben begegnen dürfen. Bei diesen Menschen kann es sein, dass sie, wenn es zu anstrengend für sie wird, ganz in den Rückzug gehen, sich abkapseln, depressiv werden und gar nicht mehr in Schwung kommen. Dazwischen gibt es ganz viele Nuancen – wie in einem Regenbogen.


Aber ganz egal, was für ein Typ Mensch du bist, wie deine Energie funktioniert, du bist genauso wie du bist von der Natur gedacht und richtig. Es fragt sich nur, ob du die Instrumente und Werkzeuge kennst, die dir helfen können dein Gleichgewicht immer wieder neu gut zu finden und zu halten. Es fragt sich, ob du Menschen und Netzwerke um dich herumhast, die dich dann unterstützen können, wenn es für dich schwierig ist zu erkennen oder um das zu bitten, was du brauchst.


Damit wir für uns und unsere Bedürfnisse am Arbeitsplatz Verantwortung übernehmen können, brauchen wir aber auch Unternehmer*innen und Führungskräfte, die bereit sind Rahmenbedingungen zu schaffen, die es ihren Mitarbeiter*innen ermöglichen, gut für sich zu sorgen. Es ist ganz klar, dass es dabei Spielregeln braucht, damit das Unternehmen weiterhin funktionsfähig bleibt.


Wenn es möglich ist ein gutes Gleichgewicht von Geben und Nehmen zu finden, wenn es möglich ist, gemeinsam auszuprobieren, was funktionieren kann, wenn es möglich ist individuelle, gute Lösungen zu finden, dann kann ich mir vorstellen, dass es ganz viele leistungsbereite Menschen gibt, die sich darüber freuen ihre Kreativität und Talente an ihrem Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Wir Menschen wollen gerne gestalten, schaffen, gemeinsam Ziele erreichen. Aber wir möchten es gerne in unserer Kraft tun, auf Augenhöhe, mit Gelassenheit und mit Klarheit darüber, warum und wofür wir unsere Kraft einsetzen. Wir wollen ein Geschenk sein und beschenkt werden. Wir wollen in unserer Einzigartigkeit gesehen und gehört werden. Vielfalt und Fülle gehen Hand in Hand.


Ich habe große Lust mich mit meinem Wissen und meiner Erfahrung für Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die spüren, dass es ein großes Potential in der Gestaltung von Arbeitsplätzen, Prozessen und Rhythmen mit einem zyklischen Verständnis gibt. Ich möchte mit Unternehmer*innen und Führungskräften arbeiten, die Lust haben zusammen mit ihren Mitarbeiter*innen kleine Veränderungen auszuprobieren, die große Wirkungen haben können. Ich möchte so gerne Menschen Werkzeuge und Instrumente an die Hand geben, damit sie für sich selbst besser sorgen können, gut für sich einstehen können, sich immer wieder in sich selbst und im Kontakt mit anderen gut regulieren können – am Arbeitsplatz und zu Hause.


Das kann manchmal auch nur so etwas Einfaches wie eine Stillepause von 3 Minuten sein oder ein bewusstes Hinspüren in den Körper und ein paar achtsame Bewegungen und der Tag, eine Sitzung oder ein Gespräch verlaufen komplett anders.


Gemeinsames Gestalten erfordert natürlich viel Vertrauen. In alle Richtungen. Zu starke und starre hierarchische Strukturen sind dabei nicht besonders förderlich. Wenn Mitarbeiter*innen Angst vor ihren Vorgesetzten haben, nicht im Vertrauen sind, dass die Geschäftsführung wohlwollend ist oder umgekehrt, die Führungskräfte nicht daran glauben, dass Mitarbeiter*innen Lust haben ihr Bestes zu geben oder für sich und das Unternehmen Verantwortung zu übernehmen, dann ist es natürlich schwierig neue Lösungen zu finden.


Wir leben in einer Zeit von hoher Komplexität und schnellen Veränderungen, da braucht es flexible und kreative Geister. Flexibel und kreativ sind wir Menschen am Besten dann, wenn wir uns in unserem Umfeld sicher, gesehen und gehört, entspannt und gelassen fühlen können. Also brauchen wir wieder Raum und Möglichkeiten zu entspannen, zu integrieren und Kraft zu tanken. Ich denke das ist die beste Investition, die Unternehmer*innen und Führungskräfte jetzt in ihren Unternehmen machen können.


Vielleicht darf sich dann auch langsam etwas Neues zeigen und durchsetzen. Eine Gesellschaft mit mehr entspannter Kraft, mit geteilter Gestaltungsfreude und Kreativität, mit Kooperationen und gegenseitiger Unterstützung, mit dem Gefühl zur richtigen Zeit am richtigen Ort und wertvoll zu sein.


So wie ich im Moment das Leben verstehe, wäre das unser natürlicher Zustand. Genauso natürlich ist es aber irgendwie auch immer wieder aus diesem Zustand heraus zu fallen. Es scheint wohl eine Art Naturgesetz zu sein, dass wir immer wieder Polaritäten erleben und erfahren müssen, immer wieder auch spüren sollen, wie es sich anfühlt, wenn wir von unserem Weg abkommen und die Verbindung verlieren. Wir verwickeln uns immer wieder, um uns dann wieder zu entwickeln. Wir könnten das als eine Art Navigator zu nutzen lernen, der uns zeigt, wann es Korrektur auf unserem Weg braucht.


Und wieder – ich wiederhole mich, weil es mir so essentiell erscheint – brauchen wir, damit uns auffällt, wann wir wieder in einer Hamsterrad-Schleife landen und stecken bleiben, Momente und Raum zum Innehalten und zum Beobachten. Wir brauchen die Möglichkeit einen Schritt Abstand zu nehmen, um von außen auf uns, unser Leben und die Situation zu schauen und zu erkennen, was es genau jetzt braucht, um ein neues Gleichgewicht zu finden.


Wir schaffen im Yoga Shiatsu Zentrum Meran mit unserer Arbeit genau solche Räume und Rahmenbedingungen. Für dich ganz individuell oder für Gruppen und Arbeitsteams. Kontaktiere uns gerne und wir schauen gemeinsam, was für dich und/oder dein Team jetzt gerade richtig und hilfreich sein kann. Bei uns im Zentrum oder bei dir im Unternehmen.


Hier findest du unsere Profile und Kontakte – gemeinsam und mit Freude neu erstellt, damit wir uns auch immer wieder selbst an die bunte Vielfalt in unserem Team erinnern und sie wertschätzen: www.yszm.it/ueber-uns


Und natürlich findest du auf der Website auch alle aktuellen Angebote. Ab 16.09. starten wieder unsere wöchentlichen Kurse in den Herbst hinein.


Du bist herzlich willkommen!

Martina

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