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Die Revolution der Dankbarkeit

Oder: Was wäre, wenn sich die Welt durch Dankbarkeit ganz und gar verändern würde?



Das Thema Dankbarkeit beschäftigt mich in der letzten Zeit sehr. Je mehr ich mich mit ihr beschäftige, desto mehr staune ich. Und desto mehr ich staune, desto dankbarer bin ich. Es fühlt sich an wie ein Kreislauf, der sich immer wieder selbst befruchtet und bereichert.

Je mehr Raum ich dem Thema gebe, je mehr ich mich öffne, desto mehr davon fließt in mein Leben.


Ich biete gerade einen Zyklus von Yoga-Treffen zum Thema Dankbarkeit an. Interessanterweise ist genau in diesem Zeitraum in meinem Email-Verteiler eine Einladung für ein Treffen zu dem Thema Dankbarkeit aufgetaucht. Ich schaue rein und es schwingt, resoniert und pulsiert und macht mich dankbar. Zeitgleich lassen meine Kolleginnen im Yoga Shiatsu Zentrum in Meran einen Dankbarkeitsbaum entstehen, der das morphogenetische Feld der Dankbarkeit auch in unserer Stadt stärken und strahlen lassen soll. Wie wunderbar! Und ich bin dankbar mitwirken zu dürfen.


Immer mehr gelange ich nämlich zu einer Überzeugung: Wir gestalten unsere Welt durch unsere Lebenshaltung und die Dankbarkeit ist ein unglaubliches Instrument dazu. Und das Wunderbare ist, sie kostest nichts und entsteht in unserem Inneren. Niemand kann uns unseren inneren Raum wegnehmen oder kaputt machen, wenn wir das nicht zulassen und ihn immer wieder ganz bewusst pflegen.


Das ist in Zeiten wie diesen geradezu revolutionär. Im Außen werden wir seit einiger Zeit ziemlich stark beschnitten in unserer gefühlten Bewegungs- und Handlungsfreiheit. Wir dürfen nicht hinfahren, wo wir hinfahren wollen, wir dürfen uns nicht treffen, mit wem wir uns treffen wollen und manche von uns dürfen gerade nicht mal arbeiten. Das sind genug Gründe um sich hoffnungs- und perspektivlos zu fühlen. Und vielen Menschen geht es gerade auch so.


Wir haben aber immer die Möglichkeit etwas daran zu verändern, zunächst nicht unbedingt im Außen, aber in unserem Inneren. Menschen wie Viktor Frankl, Nelson Mandela und noch viele andere Menschen, die durch schwere Zeiten und Schicksale hindurch überlebt haben, haben erkannt, dass es eine Freiheit gibt, die uns niemand wegnehmen kann: nämlich die Freiheit der Entscheidung, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns widerfahren und worauf wir unsere Aufmerksamkeit auch in komplizierten und schmerzvollen Zeiten lenken wollen.


Mir ist vollkommen bewusst, dass es einfach ist, solche Worte zu schreiben, wenn wir in glücklichen Zeiten an einem sicheren Ort sind. Ich gehöre zu jenen, die sich glücklich schätzen dürfen im Frieden aufgewachsen zu sein, ein Dach über dem Kopf zu haben, gesund zu sein, liebe Menschen in meinem Leben zu haben und trotz allem auch in diesen Zeiten kreativ sein zu dürfen. Und doch gibt es tausend Gründe, die mich trübsinnig und schwer werden lassen können und es manchmal auch tun. Da brauche ich dann wieder die Erinnerung daran, dass nur ich in der Hand habe, wie ich mit dem Geschenk, dass das Leben trotzdem und gerade in schwierigen Momenten ist, umgehen möchte.


Deshalb schreibe ich jetzt diesen Text auch mit dem Risiko, dass manche Menschen, denen es gerade nicht so gut geht, mich dafür nicht besonders mögen könnten. Aber wenn ich auch nur einen Menschen mit meinen Worten erreichen kann und etwas im Inneren anstupse, an etwas erinnere, was in uns allen als heilende Kraft da ist, wenn dadurch nur ein Mensch einen Funken Hoffnung in seiner Ausweglosigkeit erfährt, dann habe ich etwas Wertvolles bewirkt. Darauf hoffe ich.


Zurück zur Dankbarkeit. Joanna Macy, die wunderbare Frau, die sich ein Leben lang mit dem Thema Tiefenökologie und „The Work That Reconnects“ beschäftigt, mich sehr berührt und immer wieder forscht, welch wunderbares Geschenk, das Leben ist, wenn wir nur erkennen, wie verbunden wir mit Allen und Allem sind, macht uns immer wieder darauf aufmerksam, dass Dankbarkeit nicht etwas ist, das von äußeren Gegebenheiten abhängig ist. Es ist etwas, das entsteht, wenn wir das Wunder der Verbundenheit entdecken und erspüren. Sie hat beobachtet, dass diese Verbundenheit mit allem was Leben gibt und lebendig ist, die Grundlage der Lebenshaltung in indigenen Kulturen und in den verschiedenen spirituellen Ansätzen der Welt prägt. Deshalb halten diese Menschen immer wieder inne für einen Dank an die Elemente in der Natur, die Pflanzen, die Tiere, die Lebensenergie im Universum.


Und schon sind wir in einer anderen Energie, finde ich.


Während ich diese Worte schreibe und mich kurz mit diesem Gefühl verbinde, wird mir auf einmal bewusst, wie die Vögel im Garten zwitschern. Genau in diesem Moment. Und mich durchströmt ein Glücksgefühl. Es ist Frühling und im Garten zwitschert es. Was mehr brauche ich gerade in diesem Moment? Ich bin ganz da und bin dankbar, dass ich gerade auf dieses kleine Konzert aufmerksam geworden bin.


Das löst jetzt natürlich nicht meine alltäglichen oder außergewöhnlichen Sorgen dieser Zeit auf, aber für einen Moment, darf ich alles loslassen und mich ganz und gar entspannen und genießen. Das tut niemandem weh und mir tut es unheimlich gut. Es macht mich in meinem Inneren um so vieles reicher und leichter. Es macht mich wohlig.


Und ich spüre, es öffnet sich etwas in mir, das ich als kreative Kraft bezeichnen würde. Ich darf aus diesem Dankbarkeitsmoment heraus auf meinen Tag schauen und für mich erspüren, was ich denn heute noch Schönes schaffen möchte, welches kleine fröhliche Vogelkonzert im übertragenen Sinne möchte ich heute denn noch spielen? Einfach nur aus der Freude heraus etwas zu erschaffen. Nicht weil ich muss, sondern weil ich es möchte. Diese kleine, große Freude kann mir gerade niemand nehmen.


Das ist revolutionär in unserer Zeit. Unser Gesellschaftsmodell funktioniert zum großen Teil noch so, dass darauf gebaut wird, dass wir uns nicht reich und dankbar fühlen, weil ein Vogel in unserem Garten zwitschert. Es ist so aufgebaut, dass wir uns darauf konzentrieren, was gerade nicht so in Fülle da ist, vor allem materiell. Und dann mit Mühe danach streben, den Mangel zu beheben. Auch das ist ein Kreislauf, der sich aus sich heraus nährt: Je mehr ich im Mangel bin, desto mehr strebe ich nach etwas, das die Leere von außen füllen soll. Je mehr ich in dieses Mangelgefühl auch materiell investiere, desto weniger habe ich und ich muss mich noch mehr anstrengen um dem Mangel entgegen zu wirken und die Leere wieder zu füllen. Eine Spirale, die nicht ein Ende nimmt, wenn ich nicht innehalte und mal nachspüre, was da eigentlich passiert.


Das Schöne ist, damit kann ich in jedem Moment beginnen, ganz egal wo auf der Spirale ich mich gerade befinde. Auch genau jetzt. Innehalten und spüren kostet nichts, außer ein klein bisschen Zeit und Mut auch wirklich spüren zu wollen.


Wenn du das schaffst, hast du schon einen wunderschönen Grund um dankbar zu sein. Dir selbst. Du hast eine Spirale durchbrochen und dir selbst die Chance gegeben eine kleine Tür zu öffnen, durch die vielleicht wunderbares Licht und ein Vogelkonzert in dein Herz strömen darf.

Gratuliere, du Revolutionär*in. Willkommen im Reich(tum) der Dankbarkeit.


Inspiratiosquellen für diesen Text:

Joanna Macy & Molly Brown „Für das Leben! Ohne Warum“

Elisabeth Hahnke mit ihrem Coaching-Raum für die Dankbarkeit: Coaching und Kurse, die Dir helfen Dein Potenzial zu entfalten (elisabethhahnke.com)

Viktor Frankl & Nelson Mandela mit ihren Lebensgeschichten, bzw. Texte oder Erzählungen darüber, die in mir hängen geblieben sind, ohne, dass ich mich jetzt genau erinnere, von wem und wo ich sie gelesen und gehört habe.

Und last, but not least: Der Vogel in meinem Garten mit seinem kleinen kostenlosen Konzert


Und hier noch ein paar Tipps für dich, falls du diese Lebenshaltung noch tiefer erforschen möchtest:


Der wunderbare Online Summit der Pioneers of Change, der mich immer wieder begleitet und inspiriert, ist gestern gestartet. Schon das erste Interview, das ich mir gestern Abend noch angehört habe, hat mich tief berührt und mir große Zuversicht geschenkt.


Omar Khir Alanam, Autor und Poetry Slammer, erzählt wie er seinen Weg von Syrien nach Österreich gefunden hat und wie seine lebensbejahende Haltung immer wieder in die Dankbarkeit gebracht hat, auch in den schwierigsten Momenten. „Absolute Freiheit habe ich in dem Moment gespürt, als ich überhaupt nichts mehr zu verlieren hatte. Da war die einzige Option hoffnungsvoll nach vorne zu schauen.“


Hier kannst du dich kostenlos dazu anmelden und tonnenweise Inspiration von der vielfältigen Auswahl an Geschichten und Ansätzen der wunderbaren Speaker*innen bekommen: Pioneers of Change - Online Summit


Im Rahmen des Summits gibt es auch ein reiches begleitendes Community Programm. Ich darf am Dienstag, 16.03. um 17.00 Uhr auch einen Raum zum Thema Dankbarkeit als Kraftquelle anbieten mit Impulsen, Übungen und Austausch. Herzlich willkommen!


Am Samstag, 27.03. hatte ich ursprünglich „Du bist ein Geschenk!“ als Offline Veranstaltung mit 2 Teilen im wunderschönen Yoga Shiatsu Zentrum Meran geplant. Leider dürfen wir noch nicht wieder in Gruppen zusammenarbeiten, also habe ich kurzerhand beschlossen einen Online-Raum zu öffnen. Das Schöne daran ist, du kannst teilnehmen, auch wenn du gerade nicht gerade in Meran bist. Ich freue mich, wenn du darauf Lust hast. Hier geht’s zur Anmeldung: Du bist ein Geschenk


In welchem Raum auch immer wir uns begegnen, ich freu mich!


Alles Liebe

Deine Martina De Rosi


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